Kaufen oder mieten? Wohnatlas 2025 zeigt große Unterschiede bei der Einkommensbelastung
Die Immobilienpreise sinken, die Mieten steigen: Was bedeutet das für Wohnen in Deutschland? Der neue Postbank Wohnatlas 2025 zeigt, wo Kaufen lohnt – und wo Mieter klar im Vorteil sind.
Die Kluft zwischen Kauf- und Mietpreisen in Deutschland bleibt auch 2024 spürbar. Während die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand um durchschnittlich 0,7 Prozent sanken, zogen die Netto-Kaltmieten um 5,1 Prozent an. Damit stieg die Einkommensbelastung für Mieter leicht auf 14,1 Prozent, während sie für Käufer auf 18,3 Prozent sank. Im Vorjahr lagen die Werte bei 13,9 bzw. 19,2 Prozent.
Besonders groß ist die Differenz in den deutschen Großstädten: In Hamburg betrug der Abstand zwischen Miet- und Kaufbelastung 2024 ganze 18,4 Prozentpunkte, in München 18,1, in Berlin 16,1. Bundesweiter Spitzenreiter beim Kaufbelastungswert ist der Kreis Nordfriesland (inkl. Sylt) mit 53,4 Prozent des regional verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens. Es folgen unter anderem Aurich, Miesbach und die Metropolen Berlin, München und Frankfurt am Main.
Umgekehrt gibt es 130 Regionen, in denen weniger als 15 Prozent des regionalen Einkommens für die Finanzierung einer Eigentumswohnung benötigt werden. In Ostdeutschland ist Kaufen vielerorts sogar günstiger als Mieten: So zahlen Erwerber im Landkreis Mansfeld-Südharz 7,8 Prozent des Einkommens – 3,1 Prozentpunkte weniger als Mieter.
In 56 Regionen müssen Käufer dagegen mindestens 25 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für laufende Kreditraten aufwenden. Gleichzeitig leben 31 Prozent der Haushalte in Mietregionen mit besonders niedriger Belastung (unter 13 Prozent).
Die Studienautoren betonen, dass Wohneigentum trotz höherer Monatsraten einen langfristigen Vermögensaufbau ermöglicht und eine Absicherung gegen Mietsteigerungen darstellt. Dennoch sei die Finanzierungsfrage differenziert zu betrachten. Nebenkosten, energetischer Zustand der Immobilie, Lebensplanung und individuelle Einkommensverhältnisse spielen eine entscheidende Rolle.
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